in einer kleinen universitätsstadt im franken/bayern durfte ich zuhörer der short story "nipplejesus" des kultautors "nick hornby" sein, wobei die eintrittskarte zugleich eine kunstausstellung beinhaltete. das publikum in dieser stadt abwartend verhaltendend.......mit gehobenen anspruch. es ist eine satire auf den zeitgenössichen kunstbetrieb kurz und prägnant erzählt.
jeder besucher nahm einen 20 cm hohen klappstuhl mit in den raum und stellte ihn auf vormarkierte kreuze. der besucher war zugleich publikum und bühne in einem.........an den wänden hiegen verschiedene werke junger künstler, so dass der museumscharakter gegeben war. der erzähler stand oder wanderte durch den raum in einem allsagenden outfit: brauner anzug und hemd, silberkettchen um den hals, dicke totenkopf ringe, cowboystiefel, tötowierung am hals, dicke koteletten, pomade im haar, dem auftreten eines türstehers näher als eines museumswächters.
Handlung:
der zukünftigte museumswächter erzählte mit farbig sprachlichen mitteln, teils mit gängigen underdog sprüchen seinen lebenslauf und derzeitigen situation.
als angestellter museumswächter legte er, das zu bewachende kunstwerk und den für ihn damit verbundenen schwierigen museumsbesucher recht eindrucksvoll und für das publikum schmunzelnd, dar. das kunstwerk war eine collage eines gekreuzigten jesus beklebt mit kleinen quadratischen bildchen von brustwarzen aller couleur.
entsetzt, aber nach kennenlernen der künstlerin, schwelgend in liebeleien für mother (künstelerin) verteidigt er das kunstwerk heroisch und mit allen raffinessen.
als er einen eieranschlag auf das kunstwerk verhindern konnte, aber nicht die zerstörung, hadert er mit seinen wächterqualitäten und sieht sich unfähig.
doch die künstlerin rechnete mit einem anschlag und hat dies mit der überwachungskamera gefilmt, in der hoffnung, dass dies auf lange sicht zu einem weiteren kunstwerk wird, dass wie bereits bei ihrer collage zu diskussion und nachhaltigen sensation in der presse gefeiert wird, was nicht geschah. ihr kunstwerk nipplejesus wertete sie sprachlich und überheblich ab.
der museumwächter nicht nur gekränkt über die tatsächliche absicht, sondern auch noch emotional gedemütigt durch die künstlerin, hadert mit seiner arbeitsanstellung.......resigniert.......... und steht jetzt nur noch teilnahmslos vor dem nächsten zu bewachenden kunstwerk.
die darstellung endete, als der darsteller wortlos die tür des raumes öffnete und mit starrem blick gegen die wand stand, so dass der rücken zum publikum wie eine mauer wirkte.
schon lange nicht mehr, habe ich so eine vorstellung gesehen, die mit wenigen mitteln und einem darsteller versucht das publikum durch sprachlichen witz und innovativem spartanischen gestaltungsrahmen, zu fesseln.
für mich hat sich die vorstellung gelohnt........................und ich konnte wieder einmal sehen, was auch in der theaterwelt möglich ist...............herrlich!
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